Den Brand Roms



Zu Zeiten des Kaisers Nero entstand in Rom ein sehr schwerwiegender und sehr heftiger Brand. Bei einigen römischen Autoren lesen wir, dass die Stadt vom Feuer verwüstet worden ist: Eine große Zahl sowohl privater als auch öffentlicher Gebäude wurde von diesem Brand zerstört. Viele Menschen wurden von den Flammen getötet. Es gab aber das Gerücht, dass Nero selbst der Anstifter des Brandes (-- Brandstifter) gewesen sei: Denn bei Tacitus, einem sehr berühmten Autor, lesen wir, dass der Kaiser den Brand betrachtet und den Untergang Trojas besungen hat, als die Stadt von den Flammen verwüstet wurde.

Denn das Feuer, durch das die Stadt verwüstet wurde, war dem Kaiser von großem Nutzen: Nachdem ein Ende des Feuers gemacht worden war (nachdem das Feuer gelöscht war), erbaute er mitten in der Stadt für sich ein großartiges Haus. Dieses Haus von gewaltiger Größe (= dieses sehr große Haus) wurde später Domus Aurea (Goldenes Haus) genannt, weil es mit viel Gold geschmückt war. Auch die übrigen Teile der Stadt wurden mit neuen Gebäuden wiederhergestellt. Denn Nero, gierig nach Ruhm, hatte vor, ein neues Rom zu gründen und es mit (nach) seinem Namen zu benennen. Er dachte nämlich bei sich:„Wer würde mich an Ruf/Berühmtheit übertreffen, wenn ich der Stadt meinen Namen gäbe (geben würde)?" Wenn sich nicht der Senat und das Volk diesem Plan des Kaisers widersetzt hätten, würde die Stadt bis zu unserer Zeit Neropolis und nicht Rom genannt werden.

Weil das Gerücht, dass die Stadt auf Befehl des Kaisers angezündet worden war, nicht verging, beschuldigte Nero die Christen, deren Zahl in der Stadt damals klein war, dieses Verbrechens. Er befahl den Soldaten: „Die Christen sollen gefasst und bestraft werden! Zögert nicht, sie zu töten, wenn sie Widerstand leisten!" Viele von ihnen wurden gefasst und mit sehr grausamen Strafen belegt: Die einen wurden ans Kreuz geschlagen oder wilden Tieren gegeben (vorgeworfen). Andere aber wurden angezündet und erhellten in den Gärten, die Nero für dieses sehr grausame Schauspiel geöffnet hatte, wie Fackeln die Nacht.

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